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1. Theil 1 - S. 18

1880 - Stuttgart : Heitz
18 Alte Geschichte. 1. Periode. Aegypter. Pyramiden. eine Brücke werfen, über welche er hinüber gelangte. Da fand er eine Maner und stieg durch ein darin befindliches Loch in einen schönen Saal, dessen Decke auf vier Säulen ruhte, die ganz mit Sculpturen bedeckt waren. Aus diesem kam er in einen zweiten, von fast derselben Größe. Von dem ersten stieg er durch eine Treppe von 16 Stufen in einen schönen Gang, an dessen Ende eine andere Treppe in einen zweiten Gang führte, bis er in einen Saal trat, der mit den herrlichsten Sculpturen bedeckt war. Er übertraf an Größe bei weitem die beiden vorigen, war 37 Fuß hoch, und die Decke ruhte auf einer doppelten Reihe viereckiger Säulen. Zuletzt gelangte er noch in einen Saal, den Hauptsaal. In der Mitte desselben stand der Sarkophag des Königs, vom schönsten orientalischen Alabaster, 9 V2 Fuß lang, inwendig und auswendig mit allerhand kleinen Figuren bedeckt, welche Opfer, Procefsionen und dergleichen vorstellten. Hier fand man auch die Mumie eines heiligen Stieres und eine große Menge von kleinen Mumien und hölzernen Bildsäulen. Aber nicht allein in und bei dem alten Theben findet man solche Ruinen. Das ganze Nilthal bis tief nach Nubien hinein ist voll Denkmäler des grauesten Alterthums. Das großartigste ist der Höhlentempel in dem Fels theile bei Abu Simbel, zwei Tagereisen unterhalb der Stromschnellen von Wadi Halfa. Eine Felswand senkt sich schräg nach dem Strome hinab, vor welcher in senkrechten Nischen vier Kolossalstatuen Rhamses Ii. (Sesostris) errichtet sind. Sie sitzen auf Thronen und sind mit ihren Fußge-stellen nahe an 70 Fuß hoch, also höher als unsre Kirchen. Obwohl die Verhältnisse so kolossal sind, daß das Antlitz von einem Ohre zum andern 13 Fuß mißt, ist doch der Gesichtsausdruck ausnehmend schön. Der feine, gelbe Wüstensand hat die Kolosse zum Theil bedeckt. Zwischen den mittleren befindet sich der Eingang in den Berg. Auch hier führen Gänge und Hallen zum eigentlichen Tempelraume, der 200 Fuß tief im Felsen liegt. In Mittel-Aegypten hatte Amenemhet Iii. (von den Griechen Möris genannt), einer der noch in Memphis refibirenben Könige, ein riesenhaftes und dabei recht nützliches Unternehmen durchgeführt. Er ließ, um die wohlthätige Nilüberschwemmung über ganz Mittel- und Unter-Aegypten zu vertheilen, ein ungeheures Reservoir ausgraben, einen See, welcher eine Fläche von zehn Millionen Quadratmetern bebeckte. Am Ufer bieses See's erbaute derselbe König das Labyrinth, den Reichspalast, welcher in zwölf bedeckte

2. Theil 1 - S. 8

1880 - Stuttgart : Heitz
8 Alte Geschichte. 1. Periode. Inder. theils nur von wilden Menschen bewohnt war, hatten manche Völker Asiens schon eine bewundernswürdige Bildung. Kein Volk aber scheint in diesem Erdtheile eine höhere und mne frühere Cultur gehabt zu haben, als die Inder, die Bewohner des heutigen Vorderindiens. Die im Nordweften des Himalaya gelegenen Gebirgsländer^ dort wo der Oxus und Indus entspringen, waren von einem Volke bewohnt, Arier genannt, welche in langen Wanderungen theils westlich zogen und als Zendvolk oder Jranier das Reich Iran gründeten, theils sich südlich zum Indus hin wendeten, wo sie als Inder oder Hindn's lange Zeit wohnen blieben, dann aber weiter ostwärts sich ausbreiteten und das Gangesland eroberten. Sie fanden hier und an den vorderindischen Küftengegenden eine dunkelfarbige Urbevölkerung, welche sich ihnen unterwarf und mit ihnen verschmolz, oder zum andern Theile sich in das Innere der Halbinsel (Dekan) zurückzog. Das herrliche Land mit seinem reichen Naturleben trug gewiß viel dazu bei, die glücklichen Anlagen der arischen Einwanderer schnell zu entwickeln. Leider sagt uns die geschichtliche Kunde fast nichts über die Schicksale und Thaten jenes Volkes, über seine frühe Bildung, über das rege Treiben, welches nach den aus den Ueberreften seiner Cultur gewonnenen Vermuthungen hier stattgefunden haben muß. Es sind dies die in der reichen Literatur der Inder enthaltenen Andeutungen, Mythen und Sagen, so wie ihre staunenswürdigen gottesdienstlichen Bauwerke. Fast die ganze Halbinsel von Vorderindien ist mit uralten Tempeln, die in Felsen gehauen sind, angefüllt, so weit das felsige Ghatsgebirge reicht, und noch lange nicht sind alle diese Tempel erforscht. Die merkwürdigsten davon sind folgende: Auf der Küste Malabar liegt die Stadt Bombay. Ihr gegenüber ist die kleine Insel Elephante. Hier findet man in den Felsen gehauen einen«großen Tempel, nebst vielen Nebengemächern. Der Haupttempel ist 120 Fuß lang und breit; seine Decke ruht auf hohen Säulen, die aus dem Felsen gehauen sind. Eben so die Nebenkammern. Die Wände sind mit Reliefs bedeckt, die zum Theil so erhaben gearbeitet sind, daß die Figuren fast ganz hervortreten und nur mit dem Rücken am Felsen hangen; ein Beweis, daß sie so alt wie der Tempel selbst sind. Die Abbildungen sind aus der indischen Mythologie genommen, und stellen hauptsächlich die drei Gottheiten: Brama, Vischnn und Schiwa, nebst ibren

3. Theil 1 - S. 13

1880 - Stuttgart : Heitz
Aegypter. Theben. 13 3. Aegypter. Von dem allen, wunderbaren Indien kommen wir in ein anderes Land der Wunder — Aegypten. Dieses Land ist ein langes, schmales Thal, durchflossen vom Nil, der aus zwei Quellflüssen entsteht, von denen der eine, Bahr el Abiad, dem Uke-rewe-See entströmt; der andere, Bahr el Asrek, im südlichen Abessynien entspringt. Bekannt ist, wie dieser nützliche Strom alljährlich seine Ufer überschreitet und durch den zurückgelassenen Schlamm das Land düngt, so daß die Anwohner nur zu säen brauchen, um reiche Ernten zu erwarten. Wenn im Frühling der Schnee auf den Gebirgen, die dem Nil sein Wasser geben, zu schmelzen beginnt, so sängt er an allmälig zu steigen. Dies geschieht im April, aber nur unmerklich, und nimmt zu, bis zu Anfange Augusts ein schnelles Steigen bemerkt wird; denn nun weht zugleich der Nordwind und hemmt den schnellen Ablaus des Wassers. Jetzt ist die allgemeine Aufmerksamkeit der Einwohner auf den Nil gerichtet. Jeden Morgen und jeden Abend macht ein Ausrufer in den Städten den Stand des Nils bekannt, und hat er die gewünschte Höhe erreicht, so überlassen sich die Einwohner dem Taumel der Freude. Man umarmt sich, man wünscht sich gegenseitig Glück und stellt Freudenfeste an. Die Schleusen, welche das Austreten noch zurückhalten, werden geöffnet, und das segenbringende Wasser strömt über und bewässert das Land. Weithin bietet dann Aegypten einen großen Wasserspiegel dar, aus welchem die zahlreich an den Ufern liegenden Städte und Dörfer wie Inseln hervorragen. Im Alterthume sah man dann die Einwohner sich aus bereitgehaltene Fahrzeuge begeben. Große Processionen wurden angestellt nach den Tempeln der wohlthätigen Gottheiten; der ganze Nil ertönte von dem Klange der Musikchöre, und die mit Laubgewinden geschmückten Schiffe gaben den Anblick schwimmender Gärten. An 700,000 Menschen sollen dann oft fo auf der Wasserwanderung gewesen sein. . Die alten Aegypter werden uns von dem ältesten griechischen Geschichtschreiber, Herodot, der 450 Jahre vor Christus lebte und selbst das Land bereiste, als ein dunkelbraunes, mageres, schweigsames und ernsthaftes Volk geschildert. Ihre Vorfahren sind wahrscheinlich von Asien her über die Landenge eingewandert, haben sich in Unter- und Mittel-Aegypten niedergelassen und weiter

4. Theil 1 - S. 189

1880 - Stuttgart : Heitz
Alexander der Große. , 189 den sie auf Die hinabschütteten, die auf Leitern Heranstiegen. Alexander ließ mit dem Mauerbrecher gegen die Mauer rennen, um sie einzustürzen; vergebens! Denn die Einwohner schwächten seine Kraft durch vorgehaltene Häute und wollene Decken. Der Widerstand machte ihn nur noch wüthender; er war überall, wo die Gefahr am größten war, zugegen, ermunterte die Säumenden, drohte den Feigen, und hatte endlich die Freude, daß ein Theil der Mauer einstürzte. Ueber die Trümmer hin kletterten die tapfersten Macedonier hinein und schlugen in der ersten Wuth 8000 Tyrier todt; 30,000 wurden in die Sklaverei geführt. So wurden ehemals die Städte erobert! Und das von dem so menschlichen Alexander! Nun ging er nach Aegypten, welches sich desto leichter unterwarf. Seit Kambyses' Zeit hatten die Einwohner die persische Herrschaft nur ungern ertragen und manchmal sich empört. Kein Wunder, daß sie mit Freuden Den aufnahmen, der sie davon befreite. In Memphis wurden kostbare Spiele gefeiert und den ägyptischen Göttern zum Danke geopfert, daß die Eroberung schnell von Statten gegangen war. Dann legte er den Grund zu einer neuen Stadt am mittelländischen Meere und nannte sie nach sich Alexandria. Sie sollte das zerstörte Tyrus ersetzen und wurde auch bald durch die Tyrier bevölkert, die zur Zeit der Zerstörung ihrer Vaterstadt gerade aus Reisen gewesen waren. Schon 20 Jahre nach ihrer ersten Anlegung war Alexandria eine blühende Stadt. Ihre Lage am mittelländischen Meere, auf dem Wege von Europa nach Indien, machte sie bald zu einem Hauptsitze des Handels. Viele Jahrhunderte blühte sie durch Handel und Wissenschaft. Nun fiel es ihm ein, in die brennend-heiße Wüste Libyens einen Zug zu unternehmen. Hier lag auf einer Oase (ein fruchtbarer Fleck mitten in einer Sandwüste) der Tempel des Jupiter Ammon, wohin eine Menge Menschen jährlich wallsahrteten, um das Orakel zu befragen, und wo ein großer Verkehr durch Karavauen getrieben wurde; denn eine Handelsstraße aus dem mittlern Afrika ging hier durch. Fast wäre er mit seinem ganzen Heere unterwegs vor Durst verschmachtet; denn wochenlang mußte er ziehen, und kein Baum gab ihm Schutz vor den brennenden Sonnenstrahlen, keine Quelle kühlte die lechzende Zunge der Wandernden. Endlich war er da. Was ihm das Orakel gesagt habe, weiß man nicht genau; es soll ihn einen Göttersohn genannt haben, ein großes Unglück für ihn; denn seit der Zeit scheint er sich wirk-

5. Theil 1 - S. 19

1880 - Stuttgart : Heitz
Aegypter. Labyrinth. Mumien. 19 Höfe eingetheilt war und 3000 Gemächer enthielt, die Hälfte über, die andere unter der Erde. An der Grenze von Mittel- und Unter-Aegypten lag die älteste Königsstadt Memphis. In dieser Gegend (unweit des heutigen Kairo) bei Gizeh sieht man noch jetzt drei große Pyrayriden stehen (es giebt deren dort in einer Länge von 8 Meilen überhaupt noch vierzig). Man darf annehmen, daß diese Bauwerke etwa 3 bis 4000 Jahre vor Christi Geburt errichtet wurden. Die größte Pyramide ist die des Königs Chusu (Cheops). Jede Seite ihrer Grundfläche ist 746 Fuß lang; ihre Höhe betrug ursprünglich 480 Fuß, jetzt noch 421 Fuß. Der Straßburger Münsterthurm, in sie hineingestellt, würde mit seiner Spitze nicht herausragen; die Peterskirche in Rom hätte ausreichend Platz im massiven Kern. Die zweite von den großen Pyramiden bei Gizeh rührt vom König Chasra (Chesren) her und ist noch 447 Fuß hoch. Die dritte, von König Menkera (Mykerinos) erbaut, ist zwar nur 203 Fuß hoch, übertrifft aber die beiden andern an Schönheit und Regelmäßigkeit. Die Granitblöcke der Pyramiden liegen ohne Mörtel übereinander und werden nur durch ihre Schwere erhalten; aber sie sind so auf einander gelegt, daß sie eine Treppe von unten nach oben bilden. Diese Stufen zu verdecken und den Eingang zu verbergen, hatten die Aegypter auswendig die ganze Pyramide mit glatten Quadersteinen belegt. Diese sind aber jetzt sämmtlich abgerissen, und die größte Pyramide ist schon lange offen. Inwendig findet man Gänge, die bald wagerecht bald schräg hinlaufen, Kammern und Säle, in welchen die Sarkophage der Mumien standen. Die alten Aegypter glaubten nämlich, daß von der Erhaltung des Körpers die Ruhe der Seele abhänge. Sobald der Körper verwese, so verlasse ihn die Seele und müsse nun die Körper aller Thiere des Landes, des Wassers und der Luft durchlaufen, bis sie nach 3000 Jahren erst wieder in einen menschlichen Körper fahre (Seelenwanderung). Daher ist es kein Wunder, daß sie alle Kirnst anwandten, den Leichnam recht lange zu erhalten. Wenn ein Aegypter gestorben war, so wurde er den Leuten übergeben, welchen das Einbälsamiren oblag. Nachdem das Gehirn herausgezogen und der nun teere Schädel mit Specereien ausgefüllt war, wurde ein Einschnitt in die linke Seite des Leibes gemacht. Aber der, welcher diesen Schnitt verrichtete, mußte, von den Verwünschungen der Verwandten verfolgt — so wollte es die Sitte, denn man hielt es für ein Verbrechen, einen todten Körper zu verletzen — eilig davonlaufen. Die Bal-

6. Theil 1 - S. 21

1880 - Stuttgart : Heitz
Aegypter. Menes. Memphis. 21 legte den Steinriesen nieder, wälzte ihn auf ungeheure Flöße und fuhr ihn so in den Nil. Dann aber war noch übrig, ihn wieder auszuschiffen und an einer bestimmten Stelle aufzurichten, entweder an den Ufern des Nils oder gewöhnlicher vor großen Prachtgebäuden. Da stehen sie zum Theil noch. Einige sind von römischen Kaisern nach Rom geschafft worden; auch keine kleine Arbeit. Da dienten sie zu Sonnenzeigern. Zu der Zeit der Völkerwanderung umgestürzt und verschüttet, sind mehrere derselben später von den Päpsten wieder aufgerichtet worden. Noch im Jahre 1833 ist ein großer Obelisk (der von Luxor genannt) nach Paris gebracht und dort auf dem Platze Ludwigs Xv. aufgestellt worden. Von der Geschichte Aegyptens nur Einiges. Die älteste Geschichte ist, wie bei allen Völkern, in Fabeln gehüllt, und wo sie aufhört, sichtliche Fabel zu sein, bleibt sie doch noch eine geraume Zeit ungewiß. In neuerer Zeit hat die Entzifferung der Hieroglyphen über manches bisher Unbekannte Aufschluß gegeben. Von 26 Dynastien der Pharaonen oder Königsgeschlechtern wird bis zur Eroberung Aegyptens durch die Perser erzählt. Das älteste Reich hatte sich in der Gegend gebildet, wo durch die Theilungen des Stromes das Delta beginnt. Menes wird als der Begründer und als Erbauer der Hauptstadt Memphis genannt. Aus der 4. Dynastie waren die Könige Cheops, Ehesten und Mykerinos, die Erbauer der drei großen Pyramiden. In den hierauf folgenden Zeiten mag Theben, die Königsstadt in Ober-Aegypten gegründet worden sein. Amenemha Iii., welcher den Mörissee ausgraben und das Labyrinth erbauen ließ, gehörte schon in die 12. Dynastie. Nicht lange nach seinem Tode brachen nomadische Völker von Nordosten her über die Landenge in Aegypten ein, unterjochten das Land, nahmen aber ägyptische Sitten und Einrichtungen an und gründeten die Herrschaft der Hyksos oder Hirtenkönige. Ein solcher König war es, unter dem Joseph nach Aegypten kam. Ein Ueberrest einheimischer Herrschaft hatte sich in Ober-Aegypten erhalten, und von Theben ging auch endlich nach 500 Jahren die Vertreibung der Hyksos aus. Dann folgte die Zeit des neuen Reiches, dessen Könige ihre Hauptstadt Theben durch die Erbauung großartiger Paläste und Tempel mit unvergleichlicher Pracht und Herrlichkeit schmückten. Einer dieser Könige war der berühmte Eroberer Ramses Ii. (Sesostris). Er eroberte Aethiopien und Arabien, durchzog Indien bis jenseit des Ganges, befuhr das mittelländische Meer, und unterwarf

7. Theil 1 - S. 22

1880 - Stuttgart : Heitz
22 Alte Geschichte. 1. Periode. Aegypter. Ramses Ii. Psammetich'. sich selbst Klein-Asien und das Land nördlich von Griechenland. Solche Eroberer zählt jede alte Geschichte auf. Ob er allein das Alles verrichtet habe, ist nicht gewiß; wahrscheinlich hat man Einem zugeschrieben, was Viele gethan. Auch soll er die Aegypter in sieben Kasten, d. i. abgesonderte Stände, eingetheilt haben: 1. Priester, 2. Krieger, 3. Künstler, 4. Schiffer, 5. Dolmetscher, 6. Rinderhirten, 7. Schweinehirten. Keiner durfte aus dem Stande heraustreten, in dem er geboren war. Das mußte freilich das' schnelle Fortschreiten der Cultur aufhalten. Doch ist diese Einrichtung sicherlich vor Sesostris schon dagewesen. Nach einer langen Reihe von Königen lebte 650 Jahre vor Christus ein König Psammetich. Er gehörte anfangs zu einer Verbindung von 12 Herrschern (Dodekarchie), welche eine vereinigte Herrschaft gestiftet hatten. Zu ihrer Zeit ist der alte Reichspalast, das Labyrinth, welches unter der Herrschaft der Hyksos zerstört worden war, in größerem Umfange wieder hergestellt worden. Herodot hat es gesehen und beschrieben. Er versichert, es sei von so unvergleichlicher Pracht, daß man in Versuchung wäre, zu zweifeln, ob Menschen so etwas hätten hervorbringen können. Einst waren die Zwölfherrscher in Memphis in einem Tempel versammelt, ein feierliches Trankopfer zu bringen. Der Priester reichte die goldenen Schalen herum, aber aus Versehen waren nur 11' mitgebracht. Psammetich, der zuletzt stand, ging leer aus. Schnell sich besinnend hielt er seinen ehernen Helm hin, und verrichtete das Trankopfer. ,Da erinnerten sich die andern Herrscher eines Orakelspruchs, daß der, welcher aus einer ehernen Schale opferte, die Alleinherrschaft erobern würde. „Das sollst du nicht!" riefen sie einmüthig und wiesen dem Psammetich den schlechtesten Landstrich an (dafür hielten sie ihn wenigstens), das Delta, das Land zwischen den Mündungen des Nils. Aber der kluge Psammetich wußte das sonst so morastige Land trefflich zu benutzen. Er legte Kanäle und Schleusen an, und erhielt einen Orakelspruch: eherne Männer würden aus der See steigen und ihm beiftehen. Bald landeten auch zufällig geharnischte Seeräuber aus Klein-Asien, die er in Dienst nahm, mit ihnen die übrigen 11 Tyrannen vertrieb und sich zum Alleinherrscher von Aegypten machte. Von da an war Sais in Unter-Aegypten die königliche Residenz. Aber ein großer Theil der Kriegerkaste, über 200,000 Mann, wanderten nach Aethiopien aus, weil ihnen die Bevorzugung der Fremden verhaßt war.

8. Theil 1 - S. 31

1880 - Stuttgart : Heitz
Babylonien. Medien. China. 31 Bald nach seinem Tode verfiel das Reich zusehend, und wurde schon 50 Jahre später die Beute eines mächtigen Eroberers, des Cyrus. Doch davon in der folgenden Periode. Das dritte aus dem alt-assyrischen Reiche gebildete Reich, das medische, wurde gleichfalls von einer Reihe von Königen regiert, von denen keiner sich durch besondere Thaten auszeichnete. Der letzte unter ihnen war Astyages, der Großvater des Cyrus.*) 7. China. Die bisher aufgezählten Völker Asiens waren Zweige des kaukasischen Menschenstammes; sie standen in mannigfacher Wechselwirkung und sie nahmen Theil an einer gemeinsamen Kultur-Eut-wickeluug, wenn auch jedes nach seiner individuellen Anlage. Dagegen lebte auf den weiten Thalebenen des Hoangho und Jantse-Kiang ein Volk, welches ohne Vermischung und Berührung mit jenen, ohne Theilnahme an der allgemeinen Kultur-Entwicke-lnng Jahrtausende hindurch den Gesetzen seiner eigenen Eingebung folgte. Dieses Volk sind die Chinesen, ein Zweig des mongolischen Stammes. Im Alterthum noch weniger bekannt als gegenwärtig, wußte man von China nichts, als daß es das Land sei, wo die Seide erzeugt wurde, und ward daher auch Serica (das Seidenland) genannt; daneben nannte man es auch Chiu oder Sin. Die Chinesen selbst rühmen sich eines fabelhaften Alterthums; das älteste für uns sichere Datum der chinesischen Geschichte aber knüpft sich an Consucius (etwa 500 v. Chr.), bekannt als Gesetzgeber seines Volkes. Seine Lehre ist in fünf Büchern, Kings, niedergelegt, von denen das wichtigste Tschncking heißt; sie ent- *) Die Meinung, daß es zwei assyrische Reiche, ein älteres und ein jüngeres, gegeben habe, tritt an Glaubwürdigkeit hinter die Annahme eines einzigen solchen Reiches zurück. Es sei, wird behauptet, an der bisher angenommenen Zeitgrenze zwischen beiden Reichen nicht der assyrische Königsthron gestürzt worden, sondern nur das Königshaus. Belitaras, der Aufseher der königlichen Gärten zu Ninive, habe dann ein neues Königshaus gegründet, zu welchem die oben erwähnten Könige Salmanassar und Canherib gehören. Sardanapal ist dann der letzte aus dieser Reihe; gegen ihn sind Kyaxares von Medien und Nabopolassar von Babylon herangezogen und haben nach dem Untergange Sardanäpals Ninive zerstört, 606. Nebukadnezar, der Sohn Nabopolassars, soll in seiner Hauptstadt Babylon die berühmten großen Bauwerke aufgeführt oder doch erneuert und erweitert haben.

9. Theil 1 - S. 201

1880 - Stuttgart : Heitz
Alexander der Große. 201 schlagen. Des Königs Zustand war höchst mißlich. Er warf Ströme von Blut aus und die Spitze des Pfeils stak so tief in der Brust, daß die Aerzte lange vergeblich daran zogen und er aus einer Ohnmacht in die andere fiel. Endlich überwand seine Jugend und gute Natur auch diese Gefahr, und als er zum ersten Male wieder öffentlich im Lager sich sehen ließ, drängten sich Alle sreudig um ihn und dankten den Göttern für seine glückliche Erhaltung. Die Einrichtungen des indischen Volkes waren damals schon so, wie sie jetzt sind. So hatten sie auch damals schon Brammen, die sich durch Einsicht vor Allen auszeichneten. Eines Tages sah man mehrere dieser Leute auf einer Wiese stehen und, als Alexander vorbeizog, mit den Füßen auf die Erde stampfen. Er ließ sie durch einen Dolmetscher fragen, was sie damit sagen wollten, und erfuhr ungefähr folgendes: „Jeder Mensch hat so viel Erde, wie er braucht, um darauf zu stehen. Du scheinst zwar von einer unersättlichen Begierde nach Mehrerem erfüllt zu sein; aber nach deinem Tode wirst du doch nicht mehr behalten, als nöthig sein wird, deine Gebeine zu sassen." Alexander mochte diese Rede wohl nicht sonderlich behagen; indessen stellte er sich doch so und fragte, ob keiner von ihnen Lust habe, mit ihm zu gehen und bei ihm zu bleiben. Einer (Kalanos) entschloß sich dazu, und wir werden nachher sehen, welch sonderbaren Tod der Mann hatte. Alexander ließ eine Menge Schiffe bauen, schiffte sich darauf ein und fuhr den Indus hinunter bis an dessen Mündung. Hier theilte er das Heer. Mit dem einen Theil beschloß er längs der Küste nach Persien zurückzugehen; einen andern ließ er über das Gebirge ziehen und einen dritten schickte er zu Schiffe durch den persischen Meerbusen, um dieses bis dahin wenig bekannte Wasser kennen zu lernen. Die Letzten kamen nach zwei Monaten glücklich an der Mündung des Euphrat an. Weit schlimmer erging es dem Theile des Heeres, der von Alexander selbst gesührt wurde. Alexander wußte nicht, daß hier zwischen Indien und Persien eine lange, ganz dürre, wasserlose Wüste liegt. Hier standen die Unglücklichen ein grenzenloses Elend aus. Die senkrecht herabschießenden Sonnenstrahlen hatten den tiefen Sand so erhitzt, daß er durch die Sohlen brannte; dabei sanken sie bei jedem Schritte bis über die Knöchel ein. Nirgends, so weit das matte Auge auch sich umschaute, sand man einen Baum oder Grashalm; nichts als über sich den blauen wolkenlosen Himmel und um und neben sich das weiße Sandmeer. So wie am Tage die Hitze unerträglich war,

10. Kleine Erdkunde für die Elementarschulen in Elsaß-Lothringen - S. 58

1876 - Straßburg : Heitz
58 Anlagernde Glieder der westlichen Hochebene von Iran sind das armenische Bergland (Ararat), das Hochland von Kleinasien (Taurus) und das syrische Hochland (Libanon). Flüsse. — Sämmtliche Hauptströme Asiens brechen aus den Randgebirgen hervor, welche die hohe Mitte umlagern, und nehmen ihren Lauf nach den 4 Haupt- Weltgegenden. Zur nördlichen Abdachung, zum Eismeer, fließen: der Obi, der Jeuisei, die Lena; nach O., zum stillen Oeean, der Amur, der Hoaugho und der Jantse- Kiang; nach S., zum bengalischen Meerbusen, der Brahmaputra und der Ganges'; zum persischen Meere, der Sind oder Indus; zum persischen Meerbusen, der. Enphrat-Tigris oder Chatel-Arab; nach W., zum Aralsee2, der Amn und der Syr. Produkte. — Da die klimatischen Verhältnisse ihren Einfluß auf die organische Welt geltend machen, müssen natürlich auch die Pflanzen und Thiere von Asien verschiedenartig sein. Moos und Flechten bedecken den Boden im hohen Norden, tropische Vegetation die südlichen Landestheile und Inseln, Steppengewächse die Tiefebenen im W., und blühende Reisfelder die Ufer des Hoaugho und des Jantse-Kiang, im Osten. Selbst die innere Hochebene bietet ähnliche Gegensätze. Zwergbirken und Fichtenarten wachsen kümmerlich an einem Abhang, während Palmenwälder auf der entgegengesetzten Seite prangen. Die meisten unserer Obst- und Getreidearten, der Thee, der Kaffee, das Zuckerrohr, die Baumwolle und die Seidenraupe haben ihre Heimath in Asien. 1 Der heilige Fluß der Hindus. 2 Der Aaralsee und der Baikalsee, in Sibirien, sind die bedeutendsten Binnenseen Asiens.
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